NetAachen-
Domspringen
2024
2024
So oder so ähnlich könnte man das 19. NetAachen-Domspringen wohl in einem Satz zusammenfassen. Wenige Wochen nach den olympischen Spielen in Paris kamen am vergangenen Mittwoch rund 5.000 Menschen auf dem Aachener Katschhof zusammen und feuerten in atemberaubender, einzigartiger und historischer Kulisse die Stars der Stabhochsprungszene an. Solch eine Atmosphäre war auch für die Top-Athletinnen und -Athleten etwas ganz Besonderes.
Dabei war vor allem das Teilnehmerinnenfeld der Frauen dieses Jahr so stark wie nie zuvor, denn fast alle Starterinnen hatten den Meeting-Rekord von 4,40m in diesem Jahr schon locker übersprungen. Dementsprechend lieferten sich die Athletinnen, die das NetAachen-Domspringen bei strahlendem Sonnenschein und herbstlichen Temperaturen eröffneten, einen spannenden und packenden Wettkampf, den schließlich Holly Bradshaw für sich entscheiden konnte.
Mit einer Höhe von 4,71m pulverisierte sie den bisherigen Meeting-Rekord um schlappe 31 Zentimeter und sprang dabei gleichzeitig eine neue persönliche Saisonbestleistung. Die 32-jährige Britin war überglücklich mit dieser Leistung, die nach eigener Aussage maßgeblich mit der fantastischen Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer zusammenhing. Es sei eine absolut magische und unvergleichliche Atmosphäre gewesen, so Bradshaw, und sie hätte das Event in historischer Kulisse schon lange auf ihrer persönlichen Bucket-List gehabt. Umso schöner also, dass die Bronzemedaillengewinnerin der olympischen Spiele in Tokio 2020, die bald ihre Karriere beenden wird, beim diesjährigen NetAachen-Domspringen noch einmal Bestleistungen abrufen konnte. Holly Bradshaw hat schon angekündigt, trotz Karriereende auf jeden Fall zur Jubiläumsausgabe des NetAachen-Domspringens im nächsten Jahr zurückzukehren – dann allerdings als Zuschauerin!
Übrigens ließ sich auch der amtierende Rekordhalter Björn Otto das Spektakel in der Aachener Altstadt nicht entgehen. Er übersprang 2012 auf dem Katschhof erstmalig die magische 6-Meter-Marke: Katschhof- und deutscher Freiluftrekord (kein deutscher Athlet ist seitdem höher gesprungen). Ob sein Rekord in diesem Jahr wohl in Gefahr war?
Die Frauen hatten vorgelegt, die Stimmung war fantastisch: nun mussten die Männer nachziehen. Auch hier war der Wettkampf nicht weniger spannend, fünf Athleten hatten die 5,62m bereits übersprungen, Spitzenleistungen lagen in der Luft. Doch dann…was war das? Doch nicht etwa…ein Tropfen? Unsere schöne Stadt wollte es sich natürlich nicht nehmen lassen, die Athleten auch nochmal mit aachentypischem Regenschauer zu begrüßen. Der Regen kam, die Bedingungen wurden schlechter – und damit Bestleistungen und neue Rekorde immer unwahrscheinlicher. Das NetAachen-Domspringen musste zwischenzeitlich sogar unterbrochen werden, was der Stimmung dank des fantastischen Supports auf den Tribünen allerdings keinerlei Abbruch tat.
Bei den erschwerten Bedingungen und nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem US-Amerikaner Austin Miller ging am Ende schließlich der Niederländer Menno Vloon als Sieger der Herren hervor. Der 30-jährige, der das NetAachen-Domspringen 2022 schon einmal für sich entscheiden konnte, hatte zu diesem Zeitpunkt die wenigsten Fehlversuche. Hätte der Regen ihm keinen Strich durch die Rechnung gemacht, so Vloon, dann wären auch 5,80m absolut realistisch gewesen. Bei der Siegerehrung waren sich dann alle Athleten einig, dass bei guten Bedingungen etwas mehr drin gewesen wäre – aber so ist das nun mal in Aachen und Rekorde sind ja zum Glück geduldig: vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr! 😉
Trotz Wolken und Regen: das NetAachen-Domspringen hat wieder einmal bewiesen, dass es immer wieder für atemberaubende Rekorde und Weltklasseleistungen (sowohl in schwindelerregender Höhe als auch auf den Zuschauerrängen) gut ist. Kein Wunder, dass auch die Athletinnen und Athleten immer wieder betonen, wie unvergleichlich dieses Event ist.
Es war uns mal wieder ein absolutes Fest und wir bedanken uns bei Allen, die dabei waren und das Event wieder einmal so unvergesslich gemacht haben. 💙❤️
Ergebnisse Frauen:
Ergebnisse Männer:
Leichtathletik-Fans sollten sich diesen Termin direkt im Kalender vormerken. Am 11. September fliegen die Stabhochspringer:innen wieder über den Aachener Katschhof. Zwischen Dom und Rathaus findet das 19. NetAachen-Domspringen statt.
Wenige Wochen nach den Olympischen Spielen in Paris steht für die Top-Athlet:innen wieder das Highlight zum Saisonabschluss an. Unter ihnen auch der amerikanische Silbermedaillen-Gewinner von Paris, Sam Kendricks. Der zweifache Weltmeister hat in Aachen bereits gezeigt, was er draufhat und das Springen 2017 gewonnen. Mit im Gepäck hat er einen weiteren ehemaligen Sieger aus Aachen, den Olympia-Finalisten Menno Vloon aus den Niederlanden (Sieger in Aachen 2022). Auch die beiden deutschen Olympia-Teilnehmer Oleg Zernikel (ASV Landau) und Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) planen aktuell mit dem NetAachen-Domspringen. Zudem ist die deutsche Nachwuchshoffnung, Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen), am Start. Der 19-Jährige ist in diesem Jahr deutscher Vizemeister und U23-Meister geworden und wird in den kommenden Tagen bei der U20-Weltmeisterschaft in Lima starten. Auch auf Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) sowie die US-Amerikaner Austin Miller und Matt Ludwig, die beide eine Bestleistung von 5,90 m haben, können sich die Zuschauer freuen.
Einen spannenden Wettkampf verspricht auch das Starterfeld der Frauen, das so stark wie nie besetzt ist. Mit Holly Bradshaw (GBR), Imogen Ayris (NZL) und Pascale Stöcklin (SUI) sind drei Starterinnen der Olympischen Spiele vertreten. Und auch die deutsche Olympia-Teilnehmerin Anjuli Knäsche (LG Leinfelden Echterdingen), die das NetAachen-Domspringen 2023 gewinnen konnte, wird wieder dabei sein. Hinzu kommt die belgische Nummer eins Elien Vekemans. Im vergangenen Jahr hatte Anjuli Knäsche mit 4,40 m einen neuen Meeting-Rekord aufgestellt. Doch für diesen könnte es knapp werden, da alle Teilnehmerinnen in diesem Jahr bereits deutlich höher gesprungen sind.
Die Stars der Szene im Aachener Hexenkessel
Seit dem vergangenen Jahr werden in Aachen auch Weltranglistenpunkte vergeben, da das Aachener Traditionsspringen zum offiziellen Challenger-Meeting der World Athletics Continental Tour aufgewertet wurde. Doch dies ist nur ein weiterer Grund, warum sich Jahr für Jahr beim NetAachen-Domspringen die Stars der Szene treffen. „Die Stimmung auf dem Aachener Katschhof ist einfach sensationell und das Event wird nicht zu Unrecht von vielen als schönstes Markt-Springen der Welt bezeichnet. Das muss man erlebt haben. Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Highlight wieder präsentieren dürfen“, sagt Andreas Schneider, Geschäftsführer NetAachen.
Wer live in der Kaiserstadt dabei sein möchte, sollte am 11. September früh zum Katschhof kommen. Erfahrungsgemäß sind die besten Plätze schnell vergeben. Auch Einlass-Stopps auf das Gelände sind im späten Nachmittag keine Seltenheit. Der Eintritt für das Frauen-Springen am Nachmittag (ab 15 Uhr) und das Herren-Springen am frühen Abend (ab 18 Uhr) ist auch in diesem Jahr frei.
5,92 Meter bringen den Sieg bei den Männern – Deutsche Meisterin Anjuli Knäsche siegt mit neuem Meetingrekord bei den Frauen
Nur einer sprang bislang in Aachen höher! Der Vize-Weltmeister Ernest Obiena siegte mit 5,92 m beim 18. NetAachen-Domspringen und unterstrich seine exzellente Form. Nur Björn Otto war 2012 ein höherer Satz auf dem Katschhof gelungen. Sein Meetingrekord von 6,01 Meter (gleichzeitig deutscher Rekord) behält also weiter Bestand – auch wenn er noch nie so ins Wackeln kam wie heute. Gleich fünf Versuche über 6,02 Meter bekamen das Publikum und Björn Otto, der heute vor Ort war, geboten. Neben dem späteren Sieger versuchte sich auch der US-Amerikaner Sam Kendricks noch an dieser Höhe, die letztlich unbezwingbar blieb. „Ich wollte die 6,02 Meter unbedingt hier bei dieser großartigen Atmosphäre springen, aber heute hat es leider nicht gereicht. Ich möchte auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederkommen und es erneut versuchen“, sagte Obiena. Für Kendricks waren es am Ende 5,87 Meter, die ihm den zweiten Platz brachten. Auf dem dritten Platz landete der Franzose Thibaut Collet, der mit einem fünften Platz von der WM nach Aachen kam. Er übersprang 5,82 Meter.
Spätsommerliche Temperaturen, leichter Rückenwind – für Sportler und Zuschauer hätten die Bedingungen an diesem Abend nicht besser sein können. Bester Deutscher wurde Gillian Ladwig aus Schwerin, der zwar seine Saisonbestleistung von 5,65 Metern erneut abrufen konnte, aber im stark besetzten Starterfeld damit nur den siebten Platz erlangte. Erstmals war Aachen als offizielles Challenger-Meeting aufgenommen worden, so dass die Athleten hier neben Sieg und Rekorden nun auch Punkte für die Weltrangliste sammeln können.
Insgesamt 15 Springer waren in diesem Jahr angetreten. Der Aachener Hexenkessel zwischen Dom und Rathaus machte dabei seinem Ruf wieder alle Ehre und puschte die Athleten zu ihrer tollen Flugshow: „Wir haben heute sensationelle sportliche Leistungen gesehen“, freut sich der Geschäftsführer von Titelsponsor NetAachen, Andreas Schneider. „Wir haben aber auch ein sensationelles Publikum hier auf dem Aachener Katschhof erlebt, das das Meeting einfach zu dem macht, was es für Fans und Athleten weltweit ausmacht“, fasst er zusammen.
Am Nachmittag hatten bereits die Frauen ihre Flugkünste auf dem Katschhof bewiesen. Für zwei von ihnen ging es besonders hoch hinaus und hier hatte der Katschhof-Bestwert von 4,10 Metern keine Chance. Die belgische Nummer eins, Elien Vekemans, und die deutsche Meisterin, Anjuli Knäsche, dominierten das Starterfeld und stellten den aktuellen Meetingrekord gleich um 30 cm ein. Beide übersprangen 4,40 Meter. Anjuli Knäsche benötigte dabei weniger Fehlversuche im Wettbewerb und konnte sich den Sieg sichern.
Insgesamt waren acht Springerinnen angetreten, um erstmals auch Weltranglistenpunkte bei den Frauen in Aachen zu sammeln. Doch auch sie kommen nicht nur für die Punkte. „Man kommt nach Aachen, weil die Atmosphäre hier einfach großartig ist. Es war für mich etwas ganz besonders hier noch einmal antreten zu dürfen“, sagte Katharina Bauer (TSV Bayer Leverkusen), Team-Europameisterin von 2014, die in Aachen den vorletzten Wettkampf ihrer Karriere bestritt. Sichtlich glücklich mit übersprungenen 3,90 Metern teilte sie sich am Ende mit der niederländischen Meisterin Sanne Rombouts den vierten Platz. Noch besser lief es für Anne Berger (TV Gladbeck), die 4 Meter übersprang und Dritte wurde.