20. NetAachen-Domspringen: Ein Rekord zum Greifen nah

Aachen, 05.06.2025

20. NetAachen-Domspringen: Ein Rekord zum Greifen nah

Wir befinden uns zwischen Dom und Rathaus, es ist kurz nach neun Uhr abends: Aufregung liegt in der Luft, der Katschhof ist brechend voll und rund 5.000 Augenpaare sind gespannt auf die Anlaufbahn gerichtet, auf der Christopher Nilsen sich gerade für seinen nächsten Sprung vorbereitet. Der US-Amerikaner hat das 20. NetAachen-Domspringen zu diesem Zeitpunkt bereits mit seinem Sprung über 5,92m für sich entschieden – aber das reicht ihm noch nicht.

Chris Nilsen in schwindelerregender Höhe beim Siegessprung

Vor den Augen von Björn Otto, der in der historischen Kulisse im Jahre 2012 mit einer Höhe von 6,01m zu Meeting- und deutschem Rekord gesprungen war, wagt sich Chris Nilsen jetzt an die 6,02m. Dass er die Höhe drauf hat, hat er zuvor bereits bewiesen: seine persönliche Bestleistung liegt bei atemberaubenden 6,05m.

Björn Otto (rechts) hält mit 6,01m den Meeting- und deutschen Rekord

Kein Wunder also, dass seine Mission (neben dem verdienten Sieg) ein neuer Katschhof-Rekord ist. Nachdem sein zweiter Versuch schon denkbar knapp war, setzt er zu seinem dritten und damit letzten Versuch an. Auf der Tribüne hält es zu diesem Zeitpunkt nun wirklich niemanden mehr auf den Sitzen, Chris Nilsen holt noch einmal tief Luft, läuft an und…schafft es nicht!

Der US-Amerikaner schafft es nicht in die Höhe – Björn Otto darf seinen Meeting-Rekord also mindestens ein weiteres Jahr behalten. Vor ihm verneigt Chris Nilsen sich noch hochachtungsvoll, bevor er sich für seinen verdienten Sieg feiern lässt.

Chris Nilsen holt sich den Sieg beim 20. NetAachen-Domspringen

Auf seinem Weg aufs Siegertreppchen lieferte sich der US-Amerikaner einen spannenden Wettkampf mit dem Australier Kurtis Marschall, der sich schließlich mit einer Höhe von 5,82m geschlagen geben musste. Den dritten Platz belegte Nilsens Landmann und Publikumsliebling Austin Miller (5,75m).

Austin Miller klatscht die Nachwuchsabteilung der TSV Alemannia Aachen Leichtathletik ab

Bevor es abends bei den Männern rund ging, hatten die Frauen bereits im Nachmittag bei bestem Wetter vorgelegt. Hier konnte die Tschechin Nikola Poschlova den Wettkampf mit einer Höhe von 4,30m aufgrund der wenigsten Fehlversuche vor ihren Konkurrentinnen Lea Bachmann (SUI, 4,30m) und Marijke Wijnmaalen (NED, 4,20m) für sich entscheiden.

Erstmals fand das NetAachen-Domspringen bereits im Frühsommer statt – nicht etwa, weil wir zum Jubiläum die Garantie für gutes Wetter haben wollten (durch diese Rechnung hat unser geliebtes Aachen uns ja ohnehin einen Strich gemacht), sondern da in diesem Jahr im September die Leichtathletik-WM in Tokio stattfindet.

Für die Athlet:innen war das NetAachen-Domspringen also ausnahmsweise der Saisonauftakt und der Start in die Vorbereitung. Wie bereits Austin Miller im Vorab-Interview, hat nach dem Wettkampf auch Sieger Chris Nilsen geschwärmt: „Ich war vor zwei Jahren schon einmal hier, um meinen Freund Sam Kendricks zu unterstützen. Da habe ich diese Stimmung und Atmosphäre gesehen und wusste: Das muss ich selbst als Athlet erleben. Es war einer der coolsten Wettkämpfe, bei dem ich jemals dabei war und ich komme nächstes Jahr definitiv wieder!“

Für den US-Amerikaner ist es übrigens mehr als „nur“ ein Sieg: Im März wurde er an der Hand operiert und hat sich seitdem mit viel Disziplin und Willenskraft den Weg zurück in den Leistungssport erkämpft – der Sieg beim 20. NetAachen-Domspringen ist also, auch für ihn ganz persönlich, ein echtes Sommermärchen.

Chris Nilsens Siegerfoto

Für uns war es wie immer ein absolutes Highlight im Jahr und wir sind unheimlich stolz auf dieses Event, welches Fans und Athlet:innen gleichermaßen nicht mehr missen möchten. Das NetAachen-Domspringen gehört mittlerweile eben zu Aachen, wie Dom und Rathaus.

Vielen Dank an Alle, die auch dieses Jahr wieder dabei waren und das Event so unvergesslich gemacht haben.